S. – Burkina Faso
„Ich komme aus einem Dorf in Burkina Faso. Dort habe ich 5 Jahre die Grundschule besucht.
Weil ich in Burkina Faso keine Arbeit gefunden habe, bin ich nach Gabun gegangen. Dort habe ich 15 Jahre in einem französischem Textilbetrieb als Schneider/Modedesign gearbeitet.
2016 gab es dort politische Unruhen. In diesem Zusammenhang wurde die Fabrik angezündet
(Der Betrieb arbeitete vor allem mit Staatsaufträgen). Aus Angst um sein Leben floh der französische Besitzer in die USA. Auch ich fürchtete um mein Leben. Nach Burkina Faso zurückzukehren, kam für mich nicht infrage. Mein Heimatland war mir fremd geworden und ich sah dort auch keine Perspektiven. Von dem Besitzer des Betriebs bekam ich Geld für den Flug nach Frankreich, wo ich mit einem Touristenvisum einreiste. Ich kannte dort niemanden. Meine Versuche dort Arbeit zu finden scheiterten. Daher entschied ich mich, 2017 nach Deutschland zu gehen.
In Sachsen-Anhalt stellte ich den Antrag auf Asyl. Er wurde abgelehnt. Da ich keine Kenntnisse von Beratungsstellen hatte, bekam ich auch keine Unterstützung. Ich lebe seitdem mit einer Duldung, die ich alle 3 Monate erneuern lassen muss. Zweimal habe ich Anträge auf Arbeitserlaubnis gestellt.
Beim zweiten Mal hatte ich sogar einen Schneider in Berlin gefunden, der mich einstellen wollte.
Die Anträge wurden abgelehnt. Da die Situation in dem Heim fürchterlich ist, lebe ich seit einiger Zeit überwiegend in Berlin bei einem Freund. Ich bekomme Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Ab und zu verdiene ich mir noch etwas mit kleinen Näharbeiten für Freunde dazu.
Angesichts der schwierigen Situation in Deutschland, bin ich im letzten Jahr noch mal nach Frankreich gegangen und habe dort einen Antrag auf Asyl gestellt. Nachdem die Behörden dort feststellten, dass ich schon in Deutschland registriert bin, wurde ich wieder dorthin abgeschoben.
Seit März besuche ich einen Sprachkurs A 2 in Berlin. Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll.“