Refugees with Attitudes

Y. – Burkina Faso

„Ich bin aus einem Dorf im Südwesten von Burkina Faso. Dort hatte ich heftigen Streit mit der lokalen Autorität. Ich konnte dann dort nicht mehr gut leben. 2012 bin ich dann über Niger, Lybien, Griechenland und den Balkan nach Deutschland geflüchtet. Von anderen Geflüchteten hatte ich gehört, dass ich dort Arbeit finden würde.

2012 habe ich meinen Asylantrag gestellt. Mein Antrag wurde schon bald abgelehnt. Mehrere Jahre habe ich dann in einer Unterkunft für Asylbewerber in Sachsen-Anhalt gelebt. Sprachunterricht hatte ich dort nur für einen Monat. Ich hatte immer nur eine ‚Duldung‘, die ich alle halben Jahre verlängern musste. Meine Anträge auf Arbeitserlaubnis wurden abgelehnt.

Über Bekannte hatte ich von der Möglichkeit gehört, in Italien Papiere zu bekommen. Das hat nur Geld gekostet, aber nichts gebracht.

Während ich anfangs noch Geld bekommen hatte, habe ich später weniger Geld und Gutscheine bekommen. Dann wurde mir gesagt, dass ich für 80 cents die Stunde arbeiten soll. Das fand ich zu wenig und habe abgelehnt. Schließlich wurde meine Duldung nicht verlängert, weil ich nichts tat um Papiere zu bekommen. Da bin ich dann vor 3 Jahren aus dem Asylbewerberheim weggegangen und nach Hamburg gezogen. Dort lebe ich seitdem ohne Papiere. Ich finde immer wieder mal Jobs, mit denen ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Ich wohne bei einem Bekannten. Ich habe dort wenig Kontakte – weder zu Deutschen , noch zu anderen Geflüchteten. Aber das vermisse ich auch nicht, weil ich ein eher ruhiger, zurückhaltender Mensch bin. Vor Kontrollen durch die Polizei habe ich keine Angst, denn ich habe ja nichts Unrechtes getan. Als ich einmal kontrolliert wurde, habe ich meine ‚Duldung‘ vorgezeigt. Obwohl sie abgelaufen war, haben sie mich laufen lassen.

Ich habe mich zwar daran gewöhnt, ohne Papiere zu leben, aber es wäre natürlich besser, wenn ich legal hier leben könnte. Daher finde ich es auch gut, dass ihr eine solche Initiative macht.“