Refugees with Attitudes

Demonstration in Doberlug-Kirchhain

5.09.2020 – Demonstration We’ll come united! – Redebeitrag von ‚Réenchanter l’Afrique‘

In der aktuellen „Corona-Krise“ ist viel von ‚Solidarität‘ die Rede. Aber gilt sie allen Menschen?

Unsere Solidarität soll auch und besonders denjenigen gelten, die unsichtbar sind; in prekären Lebensverhältnissen im Schatten der Gesellschaft leben. Menschen, die vor Armut, Unterdrückung, Verfolgung, Diktaturen und Krieg nach Deutschland geflohen sind. Sie hofften, hier bessere Zukunftsperspektiven und Sicherheit zu finden. Sie möchten die Sprache lernen, Arbeit und eine Wohnung finden, ihre Familien und Angehörigen unterstützen und ein selbstbestimmtes Leben führen.

Das wird ihnen häufig verwehrt. Statt sie willkommen zu heißen, werden sie nur ‚geduldet‘ und müssen jahrelang ohne Arbeitserlaubnis in unwürdigen Verhältnissen leben:

Zuerst die häufig traumatisierenden Erlebnisse in ihrer Herkunftsland und auf der Flucht, und nun diese Erfahrungen in Deutschland. Viele sind verzweifelt, von Albträumen geplagt und müssen in konstanter Angst leben. Das unwürdige Leben in Deutschland macht diese Personen psychisch krank statt ihnen die erhoffte Sicherheit und Zukunftsperspektiven zu geben.Auch in unserer Gruppe ‚Réenchanter l’Afrique‘ gibt es Menschen, die diese Erfahrungen gemacht haben. Und viele tausende machen sie immer noch. Unzählige Menschen sind gezwungen, ohne Papiere hier zu leben – vollkommen rechtlos und besonders leicht ausbeutbar.

Und zudem noch als kriminalisiert geächtet.

Im Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes heißt es: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit.
Wir finden es unerträglich, dass  diese Grundrechte für geflüchtete Menschen nicht gelten.

Und wir finden es nicht akzeptabel, dass Bewegungsfreiheit, den eigenen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten und das Recht seinen Lebensort selbst auszusuchen für Menschen aus den reichen Industrienationen hier ganz selbstverständlich sind aber nicht für Menschen aus Afrika, Asien oder Lateinamerika.

Unsere Forderung: Alle Menschen, die hier leben, müssen das Recht bekommen, zu arbeiten und ihr Wohnort selbst zu bestimmen!

Solidarität ist unteilbar!

Sorgen wir dafür, dass sie auch diejenigen erfahren, die unsichtbar im Schatten unserer Gesellschaft leben und dass ihre unwürdige Lebenssituation immer wieder öffentlich gemacht wird!

We’ll come united!